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Am 21.1. 2017 war es wieder soweit: Die 7. Demo gegen die profitorientierte Agrarindustrie brachte wieder viele Tausend in der Landwirtschaft Tätige und umweltbesorgte Menschen zusammen auf die Straße. 130 Trecker, „geschmückt“ mit Protestbannern und Forderungen, waren das optische Highlight der Demonstration. Verschiedene internationale Grußadressen, eine ausdrückliche Abgrenzung gegen rassistische und neofaschistische Stimmungsmache und eine Stoßrichtung gegen multinationale Agrar-Konzerne positionierten die Demonstration eindeutig links!


Aktivisten der Umweltgewerkschaft verteilten an die 2000 Exemplare ihres Grundsatzprogramms, in die ein aktuelles Flugblatt eingelegt war. Zitat daraus:
In Ghana – nur ein Beispiel – brechen lokale Märkte zusammen, weil aus Europa oder den USA importierte, hoch subventionierte Hühnchenteile, Weizen, Milchpulver billiger sind als die im Land selbst produzierten Lebensmittel.
Bei uns wiederum verlieren Bäuer*innen den Kampf um ihre Höfe, weil sie mit den Weltmarktpreisen nicht konkurrieren können oder wollen, sondern lieber mit der Natur und umweltschonend wirtschaften möchten.Und die Milchbäuer*innen? Werden zerrieben zwischen dem Machthunger der Funktionäre (des deutschen Bauernverbandes), der Marktmacht von Molkereien, Lebensmittelkonzernen und Discountern und einer Agrarpolitik, die seit Jahrzehnten nur den Großen nutzt! Das haben wir satt!“

Die Umweltgewerkschaft war den allermeisten noch unbekannt. Doch unser Konzept des kämpferischen Zusammenschlusses von Umweltbewegung, Bauernbewegung und Arbeiterbewegung stieß auf aufmerksames Interesse. Jeder 10.Mensch dieser Großdemo hat nun unser Grundsatzprogramm in der Hand und kann sich damit selbst ein Bild machen.

Eine
Neuorientierung der landwirtschaftlichen Umweltbewegung ist allerdings auch dringend erforderlich: Denn das Konzept der Wir-haben-es-satt!-Organisatoren, mit einem „massenhaften Appell der Betroffenen an die Regierung“ eine Änderung zu bewirken, steht vor dem Scheitern. Das Höfesterben geht weiter, die großkapitalistischen Konzerne und Banken haben die Landwirtschaft vollständig im Griff. Eine gewisse Ernüchterung zeigt auch die Entwicklung der offiziellen Teilnehmerzahlen seit der ersten Demo im Jahr 2011: 22.000-23.000-25.000-30.000-50.000-23.000 und jetzt 18.000.
Notwendig ist ein
Übergang zum aktiven Massen-Widerstand gegen die Hauptverursacher der Umweltzerstörung und Bauernvernichtung, gemeinsam mit der gesamten Umwelt- und Arbeiterbewegung. Dafür muss die Umweltgewerkschaft auch im ländlichen Raum entschieden gestärkt werden!