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Wir hatten im Februar eine interessante Veranstaltung zur Kunststoff-Pyrolyse. Da nicht alle sie mitbekommen haben, veröffentlichen wir hier einen Teil der Erkenntnisse. Weitere Artikel folgen.

Plastik ist ungeheuer vielseitig. Aber: Plastikproduktion ist klimaschädlich. Plastikprodukte belasten Mensch und Natur durch Abrieb und gefährliche Zusatzstoffe. Plastikmüll gehört zu den zentralen Umweltproblemen der Welt, bedroht vor allem die Ökosysteme im Meer massiv.

Deshalb ist die Produktion von herkömmlichem Kunststoff insgesamt einzuschränken; wir setzen auf Müllvermeidung und Mehrwegverpackungen, und Plastik muss durch andere – auch durch neu zu entwickelnde – Materialien ersetzt werden.

Die chemische Industrie plant massive Ausweitung der Plastikproduktion

Was aber macht die chemische Industrie? Die Plastikproduktion begann 1950 und stieg seither rasant, bis 2015 wurden insgesamt 8,3 Mrd. Tonnen produziert, davon über die Hälfte ab dem Jahr 2000. Bis 2050 werden weitere 34 Mrd. Tonnen prognostiziert!

plastikproduktion weltweit

Quelle: aktivbewusst.de/plastikmuell-statistiken-deutschland-weltweit/

Die Plastik-Lobby lenkt geschickt von der Produktion von Kunststoffen als Problem ab und fokussiert die Aufmerksamkeit auf Abfallmanagement und Recycling. Das wird auch vom Gesetzgeber begünstigt, zum Beispiel enthält das „Kreislaufwirtschaftspaket“ der EU keinerlei Ziele zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und des Abfallaufkommens.

Recycling ist aber bisher nur für einen geringen Anteil Kunststoffe vernünftig möglich; sie müssen vor allem sortenrein sein, was zum Beispiel bei vielen Verbundverpackungen nicht der Fall ist. Bei diesem herkömmlichen „mechanischen“ Recycling werden die Kunststoffe geschreddert und geschmolzen, aus der so entstandenen Masse können neue Kunststoffteile produziert werden.

Ein Hype entsteht gerade um Verfahren des sogenannten „chemischen“ Kunststoff-Recyclings, das angeblich für fast alle Sorten und auch für gemischte Abfälle funktionieren soll. So will BP in Gelsenkirchen den Bau einer Kunststoff-Pyrolyse-Anlage fördern. Hier soll aus Plastik wieder Öl werden; der Energie-Einsatz ist hoch, die Ausbeute allerdings vergleichsweise gering, so dass laufend große Mengen zusätzliches Erdöl für die Plastik-Produktion gebraucht werden. So entsteht ein stets wachsender Erdöl-Plastik-Kreislauf, der mit hoher Umweltbelastung verbunden ist und den wir grundsätzlich ablehnen.

Selbstverständlich brauchen wir vernünftige Lösungen für den bereits in der Welt vorhandenen Plastikmüll. Aber gleichzeitig muss aufhören, dass immer neuer Müll dazukommt!

Alles öko? Der Schwindel mit der "Treibhausgasneutralität"

Chemische Recyclingverfahren“ sind ein Bestandteil der Strategie der chemischen Industrie zur Erreichung der rechnerischen "Treibhausgasneutralität" (die grundsätzlich schon gar nicht mehr ausreicht - wir müssen die vorhandenen Treibhausgase in der Atmosphäre vermindern!).

In ihren Ökobilanzen rechnet sie die „vermiedene Müllverbrennung“ als Gutschrift auf den CO2-Ausstoß des Recyclings an. Das führt zu einem günstigen Ergebnis (siehe den weißen Punkt in der ersten Säule im Bild) – hat aber mit der Wirklichkeit rein gar nichts zu tun!

oekobilanz

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

Wachstum - Wachstum - Wachstum: Die Pläne der chemischen Industrie im Zeichen der "Treibhausgasneutralität"

Die „Roadmap“ des Verbands der chemischen Industrie rechnet verschiedenePfade zur Treibhausgasneutralität“ durch.

61 Prozent der CO2-Emissionen könnten demnach eingespart werden mit Investitionen von 15 Mrd. Euro für neue Verfahren. Der Strombedarf würde auf das Vierfache anwachsen und wäre mit 224 TWh pro Jahr so hoch wie der Strombedarf der gesamten Industrie heute.

Um 100 Prozent einzusparen, wären Investitionen in Höhe von 45 Mrd. Euro nötig, und der Strombedarf stiege auf 628 TWh pro Jahr. Das ist mehr Strom, als aktuell in Deutschland im Ganzen produziert wird.

roadmap

Hier wird mit riesigem Aufwand einem Problem zuleibe gerückt, das wir nicht in der Form hätten, wenn wir uns nach und nach von Erdöl und Erdgas verabschieden würden!

Die Studie geht weiter davon aus, dass für die Industrie ein Strompreis von 4 Cent pro kWh subventioniert wird. Und dass der Staat ihr bei ihren Investitionen großzügig unter die Arme greift. Das geht zu Lasten der Masse der Menschen, die immer tiefer in Armut und Existenznot geraten werden.

Gesellschaftsverändernder Umweltkampf

Wir lassen uns nicht einlullen und stehen auf gegen diese Politik.

Wir sind nicht gegen „die Chemie“ und auch nicht gegen „die Industrie“. Aber die Probleme von Plastik sind seit Jahrzehnten bekannt, ohne dass ernsthaft an Alternativen geforscht worden wäre. Unter den Vorzeichen der Profitwirtschaft verkehrt sich jeder technische Fortschritt vom Segen für die Menschheit zum Fluch. Wir stehen deshalb für einen gesellschaftsverändernden Umweltkampf.

 

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