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Aus verschiedenen deutschen Städten sind Wahlbeobachter*innen bereits in die die Türkei gefahren oder werden dort zum Wochenende erwartet. Besonderes Anliegen werden die Wahlmöglichkeiten in den östlichen Landesteilen sein, da hier die demokratischen Angelegenheiten der kurdischen Bevölkerung seitens des herrschenden Erdogan-Regimes übelst behindert oder unterdrückt werden. Wenig ist über die aktuelle Stimmungslage in der Türkei hierzulande zu lesen, noch weniger zu sehen – außer einer mehr oder weniger wohlwollenden Berichterstattung über die Regierungspartei AKP des Autokraten Erdogan, erkennbar im Taktieren der Regierungsparteien hierzulande in Berlin.

Seit wenigen Tagen hat eine der wesentlichen Oppositionsparteien, die HDP, ein Verbindungsbüro in Deutschland eröffnet. Hier werden Informationen aus der Türkei weitergeleitet, kommentiert und kritisiert. Wahlbehinderungen gibt es nicht nur in der fernen Türkei – auch hier an den Wahlurnen in den türkischen Konsulaten. Oppositionelle trauten sich nicht wegen möglicher Verhaftungen dort ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Denunziantentum, Bestechung und Bestechlichkeit sind Säulen türkischer Regierungspolitik. Das türkische Wahlergebnis wird durch die vielen türkischstämmigen Menschen in der BRD entsprechende Auswirkungen haben. Auch der Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtas, sitzt im Knast, ebenso sein Stellvertreter.

Einen glatten Durchmarsch seiner Politik kann Erdogans AKP nicht erwarten. Die Verhaftungswellen, die überfüllten Gefängnisse, die Zerstörungen in den Kurdengebieten haben die Opposition nicht zermürbt. Derzeit liegt die HDP über der wichtigen 10% Linie. Bliebe es so, dann platzt der Traum des vermeintlichen Herrschers vom Bosporus. Wie ein Stachel müssen ihn die mutigen Schritte der Bevölkerung in den syrischen Grenzgebieten, vor den türkischen Grenzbefestigungen, quälen. Der völkerechtswidrige Angriff der türkischen Armee auf Kantonsstädte in Syrien brachte keinen Imagegewinn, der extreme Verfall der Lira-Währung keine besseren Wirtschaftsaussichten, auch nicht durch Tourismus.

Gelingt am 24. Juni die Verhinderung weiterer Erdogan-Jahre als Präsident der Türkei, setzte sich die HDP in einem fortschrittlichen Bündnis durch, wäre zumindest einer der autokratischen, faschistischen Machthaber weg vom Fenster . Was besser für die Menschen und auch gut für die Natur wäre. Derzeit werden über 100 Tonnen Plastik der Umwelt zugemutet, täglich