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190524 fff 124.5.2019: In Stuttgart beteiligten sich bis zu 5000 Menschen am zweiten globalen Klimastreik der Fridays-for-Future-Bewegung. Darunter waren viele Schüler, aber auch Eltern und Großeltern. Die Stimmung war ausgelassen und kämpferisch. Viele trugen Plakate mit Aufschriften wie „Warum Lernen ohne Zukunft“, „Keine Kohle für die Kohle“ und „Wir streiken bis ihr handelt“.

Mit ihrer Forderung nach „Nettonull“ machten die Fridays for Future Klima und Umwelt zum Thema Nummer eins beim Europawahlkampf. Nettonull bedeutet, dass Deutschland bis 2035 seine Energieversorgung vollständig auf Erneuerbare Energien umstellt. Zudem soll bis 2035 beim Ausstoß von Treibhausgasen die "Nettonull" erreicht sein - das Land also nicht mehr CO2 produzieren, als etwa durch die Natur oder Speichersysteme kompensiert werden kann. Im Gegensatz dazu will die EU dies erst bis 2050 erreichen.

Um eine Nettonull zu erreichen muss der Kohleausstieg bis 2030 erfolgen und nicht wie die Kohlekommission auf 2038 festgelegt hatte. Das bedeutet auch das sofortige Ende der Subventionen für fossile Energieträger und bis Ende 2019 die Abschaltung von 1/4 der Kohlekraftwerke. Forderungen die es erst einmal zu erstreiten und umzusetzen gilt.

Leider war eine inhaltliche Wahlwerbung für einige Parteien nicht zu überhören und die Legende von der friedlichen und den Weltfrieden erhaltenden EU wurde von einem Sprecher vorgetragen. Kein Wort über den forcierten Ausbau des militärisch-industriellen Komplexes, zum Ausbau der Militärforschung durch die EU-Kommission und zur Schaffung permanenter operativer Militärstrukturen "Permanent Structured Cooperation" (Pesco) oder auch zum Schengener Abkommen.
190524 fff 2Zwei Richtungen, zwei Fragen: Kann der Stopp der menschheitsbedrohenden Klima- und Umweltkrise durch Appelle an die herrschenden Kreise überwunden werden? Oder muss dies gegen deren Profit-Interessen durchgekämpft werden? Einfacher gefragt: Mit dem Kapitalismus? Oder gegen den Kapitalismus? In Richtung Mainstream oder Greta Thunberg: "Es gibt doch nur ein paar Hundert Firmen, die für den gesamten CO2-Ausstoß stehen. Und es gibt nur sehr wenige extrem reiche Männer, die Tausende Milliarden dadurch verdient haben, den ganzen Planeten zu zerstören, obwohl ihnen die Risiken bekannt waren. … Um den Planeten zu retten, müssen wir den Kampf gegen sie und ihre Firmen und ihr Geld aufnehmen und sie zur Verantwortung ziehen.“
Ökosteuer, Verschmutzungsrechte oder Emissionshandel haben bisher nur zum weiteren Anstieg der CO2 Emissionen beigetragen. Warum sollte eine CO2 Steuer dies auf einmal verhindern? Wer Geld hat darf weiter verschmutzen oder er legt das auf den Verbraucher um.

Wichtig ist, dass wir uns zusammenschließen und zusammen kämpfen und das Trennende hinten anzustellen und Widersprüche und unterschiedliche Positionen und Meinungen unvoreingenommen und solidarisch klären. Alles andere schwächt sonst die notwendige Breite der Bewegung im Kampf für die Rettung der Umwelt und vor allem eine klare Zukunftsperspektive. Die politische Selbstständigkeit, die Überparteilichkeit und der rebellisch bunte Charakter der Fridays for Future-Proteste muss gegen alle Spaltungsversuche verteidigt werden!