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Die Umweltkatastrophe an der Oder ist eine der größten in Europa. Umso unglaublicher ist das Possenstück was uns in den Medien zur Ursachenfindung vorgespielt wird. Da ist von „Rätselraten“ die Rede. Angeblich müssten erst über 300 chemische Substanzen in den toten Fischen untersucht werden, bevor man was sagen kann. Mal war es das Quecksilber, dann wieder nicht. Mittlerweile verdichten sich die Tatsachen, dass die Ursachen profitgetrieben sind.

Aufklärung aller Ursachen und Bestrafung der Verursacher! Wirksame Maßnahmen für den Wasserschutz!

Nach der Oderkatastrophe:

Schluss mit der Vertuschungspolitik! Aufklärung aller Ursachen und Bestrafung der Verursacher! Wirksame Maßnahmen für den Wasserschutz!

Schon am 20.7. war auf Satellitenaufnahmen zu erkennen, dass es im polnischen Oberlauf der Oder zu einer erhöhten Algenblüte kam, die am 3./4.8. dann große Ausmaße und Intensität bekam und sich in Richtung Deutschland bewegte.1 Polnische Angler meldeten bereits im Juli ein Fischsterben am Oberlauf der Oder. Aber nichts passierte. Anfang August entwickelte sich ein deutlicher Anstieg der Wasserstandswerte der Oder bei Frankfurt.2 Er erreichte in Form einer Welle seinen Höhepunkt am 7./8. August. Die polnische Regierung sprach erst von verstärkten Regenfällen als Ursache und dementierte die Einleitung von Wasser aus polnischen Staubecken, in die auch Betriebe ihre Abwässer einleiten.3 Das kann nur als Vertuschungsversuch gewertet werden, denn zeitgleich stiegen die Messwerte für pH-Wert, elektische Leitfähigkeit, der Sauerstoffgehalt und der Chlorophyllgehalt im Oderwasser sprunghaft an.4 Regenwasser kann dafür nicht verantwortlich gemacht werden.

Mittlerweile ist es amtlich, dass eine giftige Alge die Umweltkatastrophe an der Oder verursacht hat. Sie kann sich massenhaft nur in salzhaltigem Wasser vermehren.5 Der oppositionelle polnische Politiker Piotr Borys macht den polnischen Bergbaukonzern KGHM für die Einleitung großer Mengen salzhaltigen Abwassers in die Oder verantwortlich. Dieser international tätige Konzern hat sogar eine behördliche Genehmigung dafür, dass er das belastete und salzige Wasser bei der Herstellung von Kupfer legal in die Oder kippen darf. Billige Entsorgung auf Kosten von Mensch und Umwelt.6

Doch auch die deutsche Regierung hat es nicht eilig mit der Aufklärung. Die Umweltministerin Steffi Lemke war erst vier Tage nach Beginn des Fischsterbens überhaupt vor Ort.7 Die Messwerte, die die Katastrophe anzeigten und die Ursachenfindung ermöglichten waren da bereits eine Woche alt. Salzeinleitungen zerstören auch in Deutschland Ökosysteme und versalzen Trinkwasser. So wurde bekannt, dass Kali+Salz über lange Zeit Salzhaltige Abwässer in den Untergrund verpresste. Die Speicher im Gestein liefen über und vermutlich hunderte Millionen Kubikmeter salziges Abwasser versalzten Grundwasser und Böden in Thüringen. Eine Landesamt Mitarbeiterin, deren Berechnungen den Skandal aufdeckten wurde in den Ruhestand geschickt. Erst 2021 endete die Verpressung von salzhaltigem Wasser in den Untergrund. Aber Immer noch bekommt Kali+Salz Genehmigungen für die Einleitung von Salzwässern in die Werra.8 Wenn aufgedeckt würde, dass die Einleitung salzhaltigen Wassers die Katastrophe in der Oder verursacht hat, dann steht automatisch die Einleitung salzhaltiger Abwässer auch in Deutschland im Focus. Das würde eine Erklärung für die verhaltene Kritik deutscher Regierungsvertreter an der polnischen Regierung liefern. Hat man hier nicht auch „Dreck am Stecken“?

Die Umweltkatastophe an der Oder wirft ein Schlaglicht darauf wie es in Europa um den Schutz des Wassers und der Flüsse bestellt ist. Die Wasserrahmenrichtlinie der EU versprach dass bis 2027 alle Gewässer einen „guten ökologischen Zustand“ haben sollen. Das ist krachend gescheitert. Beim Ranking in der Umsetzung dieser EU Rahmenrichtlinie befindet sich Deutschland auf Platz 21 von 26 Staaten. Nach Angaben der Bundesregierung verfehlen 91,8 % aller Oberflächengewässer in Deutschland den guten ökologischen Zustand.9

Noch immer sind die Landwirtschaft, Industrie und der Verkehr hauptverantwortlich für den schädlichen Eintrag von Pestiziden, Antibiotika, Schwermetallen, Nitraten und mehr. Aber auch Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen, undichte Abwasserkanäle und ähnliches belasten die Gewässer immens. Die Umweltkatastrophe an der Oder im August 2022 zeigt die Sensibilität und die Verflechtung der Ökosysteme. Es kam zum großflächigen Artensterben von Wasserlebewesen, zur Gefährdung von Flora und Fauna angrenzender Systeme und menschlichen Lebens.

Die Bergung und Entsorgung der verendeten Tiere und Pflanzen ist nur ein Teil der Maßnahmen (derzeit ca. 400 Tonnen Fische).

  1. https://www.igb-berlin.de/news/neue-analyse-satellitendaten-bestaetigen-massive-algenbluete-der-oder
  2. https://pegelportal.brandenburg.de/messstelle.php?fgid=5&pkz=6030300&thema=ws_graph
  3. https://www.welt.de/politik/deutschland/article240468367/Oder-Polen-dementiert-Einleitung-von-Wasser.html
  4. https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/aufgaben/wasser/fliessgewaesser-und-seen/gewaesserueberwachung/wasserguetemessnetz/frankfurt-oder/
  5. https://www.wanderfisch.info/news/verdacht-erhaertet-sich-algengift-einer-brackwasser-art-oderwasser-nachgewiesen-natuerliche
  6. https://www.bild.de/news/ausland/news/stausee-voller-abwasser-wurde-hier-das-oder-wasser-verunreinigt-81050920.bild.html
  7. https://home.1und1.de/magazine/wissen/natur-umwelt/giftwelle-dimensionen-fischsterbens-gewaltig-37200696
  8. https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/west-thueringen/kali-bergbau-abwasser-werra-warnung-ignoriert-100.html
    und
    https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/west-thueringen/wartburgkreis/kali-bergbau-abwasserleitung-halde-werra-100.html
    und
    https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/west-thueringen/wartburgkreis/kali-bergbau-werra-bund-klage-salzlauge-100.html
  9. https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/fluesse/fluesse_gewaesser_wrrl_stellungnahme-2021-bundesweit.pdf

oder wasserlebensader messwert a826 oder wasserlebensader messwert b826

oder wasserlebensader messwert c826 oder wasserlebensader messwert d826