– was lernen wir daraus?
Auch wenn die Abbaggerung von Lützerath nicht verhindert werden konnte – alle Beteiligten haben Großes geleistet, und es ist uns gelungen, ein Signal in die Welt zu senden. Solange die Kohle noch nicht abgebaggert ist, geht für uns der Kampf gegen Braunkohleabbau und die Braunkohleverstromung durch die Konzerne weiter – deshalb:
Leave it in the ground
Wir protestieren gegen die Kriminalisierung der Proteste. Wir protestieren gegen die Verhaftung von Greta Thunberg durch die deutsche Polizei und fordern RWE auf, ihre Schadensersatzklagen gegen Umweltaktivist*innen sofort zurückzuziehen. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Die Räumung Lützeraths war ein Beweis für die enge Verflechtung von RWE mit der Landesregierung von NRW. Die Konzerninteressen von RWE sind in Deutschland legitimes Recht und wurden am Ende mit offener Gewalt durchgesetzt
Bei den Bundestagswahlen 2021 sind die GRÜNEN mit dem Versprechen angetreten, dass Lützerath nicht abgebaggert wird – Aktivistinnen aus der Bewegung wurden als Abgeordnete gewählt – doch diese Hoffnungen wurden enttäuscht. RWE spielte ihre Macht aus, und gewann mit einem verlogenen Kompromiss.
Wer die wirtschaftliche Macht hat, hat auch die politische Macht. Es wird keine Regierung dem Profitstreben der Konzerne Einhalt gebieten. Einige sagen, dass die FDP hauptsächlich Rücksicht auf die Interessen der Autohersteller nimmt. Das ist noch sehr harmlos ausgedrückt. Die staatlichen Institutionen verwirklichen oft genug direkt die Konzerninteressen.
Wie wird die Umweltbewegung radikaler? – Wie können wir dem Übel an die Wurzel gehen?
Wir wollen mit euch diskutieren. Wie werden wir eine überlegene Kraft? Wir sehen es so: Gesellschaftliche Veränderung kann nur von einer Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung ausgehen. Die Großkonzerne beuten seit ihrer Entstehung unentwegt beides aus: Mensch und Natur. Sie eignen sich den Mehrwert und Reichtum an, den die Arbeiter*innen erarbeiten. Sie eignen sich die Reichtümer der Natur an, die ihnen gar nicht gehören. Auch im Krisenjahr 2022 stiegen die Gewinne bei zum Beispiel Bayer, Mercedes oder Rheinmetall, dazu Rekordgewinne bei der Ölindustrie oder im Energiebereich. Die gewerkschaftlichen Kämpfe der Arbeiterbewegung nehmen europaweit einen Aufschwung – es ist ein super Signal, dass die Fridays for Future Bewegung am 3.3. mit den ver.di Kolleg*innen gemeinsam demonstrierte.
Der Kampf um die Rente in Frankreich, gegen die Entlassung der Kollegen bei Borbet in Solingen, Warnstreiks im ÖPNV und bei der Bahn, Frauenstreik zum 8. März – all das gehört für uns zusammen. Appelle an die Regierungen oder Einschnitte in den Berufsverkehr sind nicht geeignet, um diese Einheit herzustellen. Wir brauchen auch gemeinsame Kampfformen. Die Rettung der Umwelt vor der Profitgier der Konzerne ist ein Ziel der Umweltgewerkschaft. Es gibt in 27 deutschen Städten bereits aktive Ortsgruppen der Umweltgewerkschaft. Industriearbeiter*innen, die mit vielen anderen gemeinsam demokratisch organisiert sind und regelmäßig arbeiten. Eine wichtige Lehre aus Lützerath wäre, dass ihr selbst Mitglied in der Umweltgewerkschaft werdet. Wir laden euch alle ein zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz, die vom 31.8. – 3.9. in Truckenthal/Thüringen stattfindet. Bereitet mit uns das Umweltforum vor, auf dem wir mit Bergleuten aus der ganzen Welt ins Gespräch kommen wollen. Eine internationale Vernetzung ist dringend nötig, denn die Ausbeutung der Bergarbeiter findet an vielen unzugänglichen Orten statt. Bergleute in vielen Ländern kämpfen auch für Umweltschutz und umweltverträglichen Bergbau. Infos unter www.minersconference.org
Aktionseinheit aller kämpferischen Kräfte auf Augenhöhe gegen antikommunistische Spaltung!
Während unser Bündnispartner MLPD ebenfalls bundesweit Solidarität gegen die Räumung organisierte, wurde ihre Delegation am 12.11.2022 von einigen Lützerath-Aktivisten geschlagen, das Transparent zerrissen und das Mikrofon weggenommen. Dieser Vorgang konnte bis heute nicht aufgeklärt werden! Für uns ein No-Go! Statt allgemein gegen Parteien, Fahnen oder Label zu sein, sollten wir unsere Bündnispartner inhaltlich auswählen. Gleichberechtigte Zusammenarbeit mit allen ehrlichen Umweltschützer*innen und Umweltorganisationen auf Grundlage des gemeinsamen Kampfes. Damit keine einzelne Kraft dominieren kann, muss es klare gemeinsame Regeln und Absprachen geben.
Um die Zersplitterung der Umweltkämpfe zu überwinden, müssen wir uns inhaltlich und in unseren Kampftaktiken untereinander annähern und gemeinsam den engen Schulterschluss mit der Arbeiterbewegung suchen. Das ist unser Verständnis von Überparteilichkeit und wir arbeiten aktiv am Aufbau solcher Aktionseinheiten örtlich, regional, bundesweit und international.
Wir sind Teil des Bündnisses Neue Friedensbewegung gegen Faschismus und Krieg
Wir verurteilen den Angriffskrieg Putins in der Ukraine und sehen die Kriegsursache in einem imperialistischen Machtkampf um Einflusssphären – und zwar von allen Seiten. Die Krisenlasten werden auf die Bevölkerung abgewälzt und eine Massenverarmung setzte schon vor dem Krieg in der Ukraine ein. Wir wenden uns gegen Fake News, dass es eine Gaskrise oder Stromknappheit gäbe. Die Frage lautet doch, wer die Mehrkosten bezahlt! Kampf für 100% erneuerbare Energien statt Bau von LNG-Terminals und Laufzeitverlängerung und Neubau von AKWs und Kohlekraftwerken. Keine Unterordnung des Umweltschutzes unter Kriegspolitik!
Wir fordern:
Milliarden für Umweltschutz statt Milliarden für Waffenlieferungen!
Keine Abwälzung der Krisenund Kriegslasten auf die Bevölkerung!
Gemeinsam die Erde vor dem Kollaps retten!
V.i.S.d.P.: Umweltgewerkschaft e.V. | Bremer Str. 42 | 10551 Berlin Kontakt & Infos: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! | www.umweltgewerkschaft.org