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Hülsenfrüchte Mandala

2016 wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als das Jahr der Hülsenfrüchte

ausgerufen. Mitbekommen hat das kaum jemensch.

An den Hülsenfrüchten kann es nicht liegen – Linsen, Erbsen, Bohnen und Kirchererbsen haben jede Auszeichnung verdient:

Sie sind lecker,

sie sind gesund,

sie sind ökologisch,

sie fördern Selbstbestimmung, Solidarität und damit die Demokratie.

 

Hülsenfrüchte gibt es in mehr Farben als ein Regenbogen hat: weiß, gelb, orange, rosa, rot, grün, blau, hell- und dunkelbraun, schwarz; dazu gesprenkelt, marmoriert, mit markanten Augen. Meist essen wir die Kerne: sie sind ganz klein wie die der schwarzen Beluga-Linsen oder ganz groß wie die Gigantes, die in Tomatensoße auf keinem griechischen Vorspeisenteller fehlen. Sie kochen mehlig zu Suppen oder bleiben knackig für Salate. Die Hülsen bleiben sehr kurz wie bei Linsen oder Erdnüssen oder können sehr lang werden wie bei Stangenbohnen. 

 

Zuckerschoten, Erdnüsse und Keimlinge von Erbsen, Linsen und Alfalfa können wir roh essen, alle anderen Hülsenfrüchte – ob Kerne oder frische Hülsen - sind nur in gegartem Zustand bekömmlich. Hülsenfrüchte schmecken uns pur nur mit Kräutern oder Gewürzen. Sie passen aber auch zu allen Gemüse- und Getreidesorten dieser Welt und lassen sich so zu vielfältigen, schmackhaften Gerichten verbandeln. Wir können also jeden Tag Hülsenfrüchte essen, ohne dass es langweilig wird.

 

Hülsenfrüchte sind sehr gesund. Neben Mineralien, verschiedenen Vitaminen, Kohlenhydraten und Ballaststoffen enthalten sie viel Eiweiß, das besonders hochwertig ist, weil es vom Körper sehr gut aufgenommen wird. Besonders gut funktioniert das in Kombination mit Getreide, weshalb es weltweit traditionell entsprechende typische Gerichte gibt: Linsen mit Spätzle, Risibisi, Chili mit Tortillas oder Quinoa, Dal mit Reis usw.

 

Hülsenfrüchte sind ökologisch. Sie gehören zu den Leguminosen und haben als solche die einzigartige Eigenschaft, mit ihren oberirdischen Pflanzenteilen Stickstoff aus der Luft aufnehmen zu können. Sie speichern ihn in kleinen Knöllchen an den Wurzeln und stellen ihn von dort anderen Pflanzen als Dünger zur Verfügung. 

Die Blüten sind eine gute Nektarquelle und bieten Futter für Bienen und anderen Insekten, die dann wiederum andere Pflanzen bestäuben.

Viele Leguminosen bilden ein großes Wurzelwerk aus und lockern dabei den Boden. Sie begünstigen so die Verbreitung der im Boden existierenden Lebewesen, von denen viele zur Humusbildung beitragen und so den Boden verbessern.

 

Ähnlich wie Getreide lassen sich Hülsenfrüchte leicht anbauen, gut lagern und ihre Samen sind lange keimfähig, so dass sie leicht vermehrt werden können. Das bietet die Chance zur Unabhängigkeit – von schlechten Erntejahren und heutzutage auch gegen die übergriffigen Strategien der Agro-Konzerne.

 

Menschen bauen Hülsenfrüchte, besonders Linsen und Erbsen, schon sehr lange an. Weltweit finden Archäologen ihre Spuren meist zusammen mit Getreide in den jeweils ältesten Schichten agrarischer Kulturen. So entstanden im Lauf von etlichen Jahrtausenden deutlich über tausend Sorten Hülsenfrüchte. Allein in Indien werden mindestens 50 Sorten Linsen angebaut, weltweit gibt es mehr als 700 Sorten Bohnen. Alle sind an die jeweiligen Anbaubedingungen angepasst. Das ist ein riesiger Kulturschatz, der leider massiv bedroht ist.

 

Erst wurden die traditionellen Sorten schlecht geredet: zu wenig Ertrag, zu anfällig für Krankheiten, nicht marktfähig genug. Dagegen stellten Konzerne aus dem Bereich Agrar/Chemie und Regierungen, aber auch die Vereinten Nationen und Weltbank, Hybride, Hochleistungssorten und neuerdings gentechnisch veränderte Sorten; dies alles mit dem Versprechen hoher Ernteerträge, die gut vermarktet werden können. All diesen angepriesenen Sorten ist gemeinsam, dass aus der Ernte nicht das Gut für die nächste Aussaat gewonnen werden kann; sie müssen jedes Mal neu gekauft werden. Außerdem bringen sie die hohen Erträge nur dann, wenn die Anbaubedingungen optimal sind, besonders die Versorgung mit Nährstoffen und Wasser und die Bekämpfung von tierischen und pflanzlichen „Schädlingen“. Weshalb die Konzerne das Saatgut gern gleich zusammen mit Düngern und Pestiziden im Paket – am besten patentgeschützt - verkaufen. Und Regierungen oder in Deutschland auch der Bauernverband vermitteln die passenden Kredite und Subventionen. Jedes Jahr, für jede neue Ernte. Ein tolles Geschäft und ein Teufelskreis aus Abhängigkeiten, von dem letztendlich nur die Konzerne profitieren. In Indien haben sich bereits tausende Bauern das Leben genommen, weil die Ernten nicht wie versprochen ausfielen und sie die Kredite nicht zurückzahlen und auch keine neues Saatgut kaufen konnten.

 

Die aggressive Politik der Konzerne trägt dazu bei, dass die traditionellen Sorten verschwinden. Das ist nicht schön für Gourmets. Das ist sehr schlecht für die Bäuerinnen, die ihr Saatgut nicht mehr selbst gewinnen können. Und es ist katastrophal für uns Alle. Denn die Saatgutkonzerne bieten nur sehr wenige Sorten an und mit der Vielzahl der traditionellen Sorten schrumpft die genetische Vielfalt in bedrohlichem Maß. Uns allen gehen Sorten verloren, die sich anpassen konnten an Bedingungen wie Trockenheit oder salzhaltige Böden und die trotzdem noch passable Erträge bringen; Bedingungen, die in Zeiten des Klimawandels immer häufiger auftreten. Die Konzerne bieten dafür keine Lösungen.

 

Aber es gibt weltweit zunehmend lokale und regionale Samentauschbörsen und Projekte zum Aufbau von Saatgutbanken, viele von ihnen genossenschaftlichen und solidarisch organisiert. Mit dem traditionellen Saatgut pflegen sie oft auch Anbaumethoden, die mit den vorhandenen Resourcen besonders nachhaltig umgehen. Dabei werden – jeweils lokal - auch neue Methoden entwickelt, bei denen eine Kombination aus verschiedenen Pflanzen Bedingungen schafft, die gute Erträge ohne den Einsatz chemischer Dünger oder Pestizide ermöglicht. In Indien und auf den Philippinen sind diese Initiativen schon stark und geben ein gutes Beispiel für andere. In Indien aber wurde Vandana Shiva, Trägerin des Right Livelihood Award (alternativer Nobelpreis) schon mehrfach von Monsanto verklagt, weil sie sich gegen gentechnisch verändertes und  für unabhängiges Saatgut einsetzt.

Dazu kommen Initiativen gegen die agrotechnischen Konzerne, gegen die Patentierung von Lebensmitteln, gegen Gentechnik bei Nahrungsmitteln, gegen europäische Saatgutgesetze, weil diese eine Verbreitung freien Saatguts extrem erschweren.

 

Was tun ?

Esst mehr Hülsenfrüchte ! Bereichert Euren Speisezettel mit mehr verschiedenen Sorten ! Nehmt solche aus ökologischem Anbau ! 

Kämpft gegen Bayer/Monsanto, Syngenta, DuPont/Pioneer und Co. !

Kämpft gegen die Patentierung von Lebensmitteln und gegen Gentechnik bei Nahrungsmitteln !

Unterstützt Saatgutkampangen !

Wenn Ihr gärtnert, nehmt samenfestes Saatgut ! Nehmt an Tauschbörsen teil !

 

Und nicht zuletzt:

 

Werdet Mitglied in der Umweltgewerkschaft !

 

 

Ein Lob auf Linse, Bohne & Co. – wider die Agrotech-Konzerne

 

2016 wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als das Jahr der Hülsenfrüchte

ausgerufen. Mitbekommen hat das kaum jemensch.

An den Hülsenfrüchten kann es nicht liegen – Linsen, Erbsen, Bohnen und Kirchererbsen haben jede Auszeichnung verdient:

Sie sind lecker,

sie sind gesund,

sie sind ökologisch,

sie fördern Selbstbestimmung, Solidarität und damit die Demokratie.

 

Hülsenfrüchte gibt es in mehr Farben als ein Regenbogen hat: weiß, gelb, orange, rosa, rot, grün, blau, hell- und dunkelbraun, schwarz; dazu gesprenkelt, marmoriert, mit markanten Augen. Meist essen wir die Kerne: sie sind ganz klein wie die der schwarzen Beluga-Linsen oder ganz groß wie die Gigantes, die in Tomatensoße auf keinem griechischen Vorspeisenteller fehlen. Sie kochen mehlig zu Suppen oder bleiben knackig für Salate. Die Hülsen bleiben sehr kurz wie bei Linsen oder Erdnüssen oder können sehr lang werden wie bei Stangenbohnen.

 

Zuckerschoten, Erdnüsse und Keimlinge von Erbsen, Linsen und Alfalfa können wir roh essen, alle anderen Hülsenfrüchte – ob Kerne oder frische Hülsen - sind nur in gegartem Zustand bekömmlich. Hülsenfrüchte schmecken uns pur nur mit Kräutern oder Gewürzen. Sie passen aber auch zu allen Gemüse- und Getreidesorten dieser Welt und lassen sich so zu vielfältigen, schmackhaften Gerichten verbandeln. Wir können also jeden Tag Hülsenfrüchte essen, ohne dass es langweilig wird.

 

Hülsenfrüchte sind sehr gesund. Neben Mineralien, verschiedenen Vitaminen, Kohlenhydraten und Ballaststoffen enthalten sie viel Eiweiß, das besonders hochwertig ist, weil es vom Körper sehr gut aufgenommen wird. Besonders gut funktioniert das in Kombination mit Getreide, weshalb es weltweit traditionell entsprechende typische Gerichte gibt: Linsen mit Spätzle, Risibisi, Chili mit Tortillas oder Quinoa, Dal mit Reis usw.

 

Hülsenfrüchte sind ökologisch. Sie gehören zu den Leguminosen und haben als solche die einzigartige Eigenschaft, mit ihren oberirdischen Pflanzenteilen Stickstoff aus der Luft aufnehmen zu können. Sie speichern ihn in kleinen Knöllchen an den Wurzeln und stellen ihn von dort anderen Pflanzen als Dünger zur Verfügung.

Die Blüten sind eine gute Nektarquelle und bieten Futter für Bienen und anderen Insekten, die dann wiederum andere Pflanzen bestäuben.

Viele Leguminosen bilden ein großes Wurzelwerk aus und lockern dabei den Boden. Sie begünstigen so die Verbreitung der im Boden existierenden Lebewesen, von denen viele zur Humusbildung beitragen und so den Boden verbessern.

 

Ähnlich wie Getreide lassen sich Hülsenfrüchte leicht anbauen, gut lagern und ihre Samen sind lange keimfähig, so dass sie leicht vermehrt werden können. Das bietet die Chance zur Unabhängigkeit – von schlechten Erntejahren und heutzutage auch gegen die übergriffigen Strategien der Agro-Konzerne.

 

Menschen bauen Hülsenfrüchte, besonders Linsen und Erbsen, schon sehr lange an. Weltweit finden Archäologen ihre Spuren meist zusammen mit Getreide in den jeweils ältesten Schichten agrarischer Kulturen. So entstanden im Lauf von etlichen Jahrtausenden deutlich über tausend Sorten Hülsenfrüchte. Allein in Indien werden mindestens 50 Sorten Linsen angebaut, weltweit gibt es mehr als 700 Sorten Bohnen. Alle sind an die jeweiligen Anbaubedingungen angepasst. Das ist ein riesiger Kulturschatz, der leider massiv bedroht ist.

 

Erst wurden die traditionellen Sorten schlecht geredet: zu wenig Ertrag, zu anfällig für Krankheiten, nicht marktfähig genug. Dagegen stellten Konzerne aus dem Bereich Agrar/Chemie und Regierungen, aber auch die Vereinten Nationen und Weltbank, Hybride, Hochleistungssorten und neuerdings gentechnisch veränderte Sorten; dies alles mit dem Versprechen hoher Ernteerträge, die gut vermarktet werden können. All diesen angepriesenen Sorten ist gemeinsam, dass aus der Ernte nicht das Gut für die nächste Aussaat gewonnen werden kann; sie müssen jedes Mal neu gekauft werden. Außerdem bringen sie die hohen Erträge nur dann, wenn die Anbaubedingungen optimal sind, besonders die Versorgung mit Nährstoffen und Wasser und die Bekämpfung von tierischen und pflanzlichen „Schädlingen“. Weshalb die Konzerne das Saatgut gern gleich zusammen mit Düngern und Pestiziden im Paket – am besten patentgeschützt - verkaufen. Und Regierungen oder in Deutschland auch der Bauernverband vermitteln die passenden Kredite und Subventionen. Jedes Jahr, für jede neue Ernte. Ein tolles Geschäft und ein Teufelskreis aus Abhängigkeiten, von dem letztendlich nur die Konzerne profitieren. In Indien haben sich bereits tausende Bauern das Leben genommen, weil die Ernten nicht wie versprochen ausfielen und sie die Kredite nicht zurückzahlen und auch keine neues Saatgut kaufen konnten.

 

Die aggressive Politik der Konzerne trägt dazu bei, dass die traditionellen Sorten verschwinden. Das ist nicht schön für Gourmets. Das ist sehr schlecht für die Bäuerinnen, die ihr Saatgut nicht mehr selbst gewinnen können. Und es ist katastrophal für uns Alle. Denn die Saatgutkonzerne bieten nur sehr wenige Sorten an und mit der Vielzahl der traditionellen Sorten schrumpft die genetische Vielfalt in bedrohlichem Maß. Uns allen gehen Sorten verloren, die sich anpassen konnten an Bedingungen wie Trockenheit oder salzhaltige Böden und die trotzdem noch passable Erträge bringen; Bedingungen, die in Zeiten des Klimawandels immer häufiger auftreten. Die Konzerne bieten dafür keine Lösungen.

 

Aber es gibt weltweit zunehmend lokale und regionale Samentauschbörsen und Projekte zum Aufbau von Saatgutbanken, viele von ihnen genossenschaftlichen und solidarisch organisiert. Mit dem traditionellen Saatgut pflegen sie oft auch Anbaumethoden, die mit den vorhandenen Resourcen besonders nachhaltig umgehen. Dabei werden – jeweils lokal - auch neue Methoden entwickelt, bei denen eine Kombination aus verschiedenen Pflanzen Bedingungen schafft, die gute Erträge ohne den Einsatz chemischer Dünger oder Pestizide ermöglicht. In Indien und auf den Philippinen sind diese Initiativen schon stark und geben ein gutes Beispiel für andere. In Indien aber wurde Vandana Shiva, Trägerin des Right Livelihood Award (alternativer Nobelpreis) schon mehrfach von Monsanto verklagt, weil sie sich gegen gentechnisch verändertes und  für unabhängiges Saatgut einsetzt.

Dazu kommen Initiativen gegen die agrotechnischen Konzerne, gegen die Patentierung von Lebensmitteln, gegen Gentechnik bei Nahrungsmitteln, gegen europäische Saatgutgesetze, weil diese eine Verbreitung freien Saatguts extrem erschweren.

 

Was tun ?

·        Esst mehr Hülsenfrüchte ! Bereichert Euren Speisezettel mit mehr verschiedenen Sorten ! Nehmt solche aus ökologischem Anbau !

·        Kämpft gegen Bayer/Monsanto, Syngenta, DuPont/Pioneer und Co. !

·        Kämpft gegen die Patentierung von Lebensmitteln und gegen Gentechnik bei Nahrungsmitteln !

·        Unterstützt Saatgutkampangen !

·        Wenn Ihr gärtnert, nehmt samenfestes Saatgut ! Nehmt an Tauschbörsen teil !

 

Und nicht zuletzt:

 

Werdet Mitglied in der Umweltgewerkschaft !