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Wir haben bereits einiges zum cop22 berichtet. Heute soll mal die Vielschichtigkeit des Geschehens bei diesem weltweiten Treffen beleuchtet werden, dass uns als Umweltgewerkschaft e.V. sehr wichtig sein muss.
Es ist bekanntlich ein Treffen der Regierungen der Welt. Nicht ganz 200 Länder haben dazu Vertreter geschickt. Diese Regierungsvertreter haben alle einen Stab von weiteren offiziellen Teilnehmern dabei. Zum einen sind das Vertreter von sogenannten NGOs (Nichtregierungs-Organisationen), die umweltpolitisch aktiv sind. Dies dürfen dann auch andere akreditieren, auch aus anderen Ländern. Eine Vertreterin von 350.org hat uns gestern erzählt, wie sie als internationales Netzwerk Umweltaktivisten aus der ganzen Welt zum offiziellen Eintritt in die „Blue Zone“ verhelfen. Sie meinte, das können wir als Umweltgewerkschaft künftig nutzen. Dann werden viele bürokratische Dinge, durch die wir uns mühsam durchquälen mussten, einfacher.
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir haben von Eurem Kampf über unsere Delegation gehört, die anlässlich des COP22 in Marrakesch ist. Wir unterstützen Euren gerechten Kampf gegen Analphabetentum, für Verbesserung der Bildung der Bevölkerung und für Festeinstellung der von der Regierung versprochenen 10.000 Lehrer und Schuladministratoren. Ausreichende Bildung für die Bevölkerung ist eine wichtige Grundvorrausetzung, um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu durchschauen und soziale Reformen, Umweltschutzmaßnahmen und gesellschaftlichen Fortschritt durchzusetzen.
In unserem Aufruf zum Weltklimatag schreiben wir „Um die Rettung des Weltklimas und der Umwelt müssen wir uns selber kümmern“. Es ist eine allgemeine Erfahrung, dass wir nichts auf die Versprechen der Herrschenden geben können. Wir beglückwünschen Euch deshalb zur Besetzung des Platzes der Gauckler; wir verurteilen den Wortbruch der marokkanischen Regierung.
Wir verurteilen auch die brutalen Übergriffe der Polizei und die Kriminalisierung Eures berechtigten Kampfes mit dem Vorwand des Bruches des Plastikverbotes. Nicht Ihr, sondern die Konzerne und Regierung in Marokko verschmutzen und zerstören die Umwelt und Lebensgrundlagen.
Wir werden die Bevölkerung in Deutschland über Euren Kampf informieren und die Solidarität organisieren.
Wir wünschen Euch viel Erfolg, Durchhaltevermögen und die breite Unterstützung durch die marokkanische Bevölkerung.
Herzliche und solidarische Grüße,
Geschäftsführender Vorstand der Umweltgewerkschaft Deutschland
Eindrücke von der cop22 in Form von Fotos könnt ihr hier herunterladen:
https://ug-cloud.itrichter.de/d/0c05bc4c46/
Als zip-File lassen sie sich auf Festplatte speichern.
Liebe Freund*innen,
um 17 Uhr trafen wir uns nach Klärung verschiedener logistischer Fragen wieder zu einem gemeinsamen Besuch bei der Platzbesetzung der Lehrer*innen. Es waren deutlich mehr geworden. Wir fragten nach und bekamen die Information, dass die Aktionen an den anderen Orten eingestellt wurden und nun alle Lehrer*innen, die um ihre Einstellung kämpfen, hierher nach Marrakesch gefahren sind. Sie wären nun insgesamt ca. 600 der 5.000 Lehrer*innen, denen die versprochene Einstellung in den öffentlichen Dienst verweigert wurde. Wir haben sie so verstanden, dass ihr Kampf nun in Marrakesch zentralisiert wird.
Hubert hat für die UG eine engagierte Kurzrede am Megaphon gehalten:
Liebe Freund*innen,
heute waren wir drin, beim cop22 in der Grünen Zone, und haben uns erstmalig dort vorgestellt und viel erlebt. Das tragen wir jetzt zusammen.
Unsere Eindrücke:
Wir sind ohne irgendwelche Probleme durchgelassen wurden, nachdem unsere offiziellen Versuche alle bürokratisch torpediert wurden. Das ist ein Supererfolg! Wir haben sonst nur ganz wenig Deutsche dort gesehen. Keine weiteren Organisationen, nur Vertreter der Konrad-Adenauerstiftung, 2 Leute bei bei der Heinrich-Böll-Stiftung mit ganz wenig Material und ohne Aktivität.
Bei der Frauen-Gender-Ecke war einzig positives Erlebnis, wo 2 deutsche Frauen sich mit uns unterhalten haben. Sie meinten, die Genderfrage, die soziale Frage und die Rettung des Klimas hängen zusammen. Wir haben Adressen bekommen und den Namen der Organisation und wollen sie noch interviewen: http://womengenderclimate.org/
>> Download des dreisprachigen Flyers cop22 Marrakesch 2016 <<
Hubert Bauer, Delegationsleiter
Liebe Freund*innen,
wegen der bewegenden Erlebnisse rund um die Platzbesetzung der Lehrer*innen habe ich bis spät geschrieben, um neben der UG, durch Information von rf-news und meiner IG Metall-Verteiler nach Baden-Württemberg eine breitmöglichste Bekanntheit der sensiblen Situation dieser begeisternd kämpfenden jungen Leute zu ermöglichen. Es sind aktuell ca. 500 Personen in verschiedensten Städten Marokkos, die sich an dieser Auseinandersetzung beteiligen und mit Platzbesetzungen und Hungerstreik in einem diktatorischen Land hervorragenden Mut zeigen. So eine Jugend brauchen wir in allen Ländern.
Hubert Bauer, Delegation der UG beim cop22
Auftakt – Delegation findet sich trotz Widrigkeiten
Heute morgen kamen wir gegen 10.30 Uhr in Marrakesch an. Wir fanden eine in 3 Wochen stark veränderte Stadt vor. Rund um die großen Hotels und Säle, sowie die Straßen zum großen „cop 22 -Village“ sind nun vom Plastikmüll akribisch entsorgte botanische Anlagen. Vor 3 Wochen sprachen wir mit Arbeitern, die einen Brunnen bohrten. Sie erzählten, dass der Grundwasserspiegel früher bei 9 Meter lag und inzwischen auf ca. 100 Meter abgesunken ist. Deshalb sterben in Marrakesch alle Palmen ohne Bewässerung. Die Bewässerung selbst ist aktuell für den cop so, als gäbe es keine Wasser-Probleme. Für das gigantische Showevent müssen die tatsächlichen Umweltprobleme zurückstehen.