Liebe Kolleg*innen,
die Umweltgewerkschaft setzt sich für die Kreislaufwirtschaft ein und fordert die Müllvermeidung und Verbot der Müllverbrennung! Als ein Teil der Entwicklung der notwendigen Recyclingverfahren fordert die Umweltgewerkschaft: „Für eine Pilotanlage für Kryo-Recycling zum vollständigen Recycling von Kunststoffen, Elektronikschrott und Autoreifen!“ (Grundsatzprogramm). Bei breitem Ausbau des Verfahrens können zudem in erheblichem Umfang Ersatzarbeitsplätze geschaffen werden, gerade auch mit den Fachkräften und in den Gebäuden der abzuschaltenden fossilen Kraftwerke.

Wir stellen fest: Das Kryorecyclingverfahren ist keineswegs veraltet, im Gegenteil! Die Kühlkaskade-Möglichkeiten sind inzwischen sogar effektiver möglich als Prof. Rosin das damals entwickelt hatte. Die immer gigantischeren Mengen an Plastikmüll, Altreifen und Elektroschrott setzen den Kampf um neuartige Recyclingmöglichkeiten in Verbindung mit grundlegenden Produktionsveränderungen ganz oben auf die Tagesordnung.

Die Vermüllung und Vergiftung der ganzen Biosphäre ist einer der Hauptfaktoren einer heraufziehenden globalen Umweltkatastrophe, und steht mit anderen Hauptfaktoren wie der Klimakrise oder dem Verschwinden der Artenvielfalt in einer unheilvollen Wechselwirkung. Dazu dokumentieren wir hier verschiedene Materialien der früheren Bürgerbewegung für Kryorecycling und Kreislaufwirtschaft e.V., die in der Umweltgewerkschaft aufgegangen ist.

Um eine Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie mithilfe von Kryo-Recycling überhaupt möglich zu machen, muss recyclinggerecht produziert werden. Die heutige Kunststoffproduktion verwendet viele giftige Zusatzstoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel. Ein bekanntes Beispiel ist Biphenol, welches in vielen Kunststoffen enthalten ist. Ein hormonähnlicher und gesundheitsschädlicher Stoff, der darüber den Weg in den Menschen findet. Solche giftigen Stoffe müssen in der Plastikproduktion vollständig verboten werden. Einmal verarbeitet, kann auch das Kryo-Recycling Verfahren diese giftigen Zusatzstoffe nicht mehr verschwinden lassen.
Ein großes Problem ist der Reifenabrieb von Milliarden Autoreifen, der, wenig bekannt, sogar den größten Teil des weltweiten Mikroplastiks erzeugt, sowie die Altreifen selbst.
Deshalb beinhaltet der Kampf um eine Kreislaufwirtschaft auch folgende Forderungen:

  • Drastische Reduzierung der gesamten Plastikproduktion einschließlich Autoreifen!
  • Verbot von giftigen Zusatz- und Ausgangsstoffen in der Kunststoffproduktion.
  • Sofortige Umstellung auf recyclinggerechte Kunststoffproduktion!
  • Einsatz von umweltschonend hergestellten biologisch abbaubaren Biokunststoffen!

Allerdings weist uns unser Grundsatzprogramm auch darauf hin: „Die ganze Art und Weise zu produzieren, zu konsumieren und zu leben ist jedoch vom kapitalistischen Profitprinzip geprägt. Dies führt zu einem rücksichtslosen Raubbau an der Natur und zu einer allseitigen Umweltzerstörung im globalen Ausmaß.“ - Dieses Profitprinzip lässt sich auch durch Kryorecycling nicht aufheben. Trotzdem ist jede praktische Reduzierung der Umweltzerstörung wichtig.

Vor allem aber kann der Kampf um die Durchsetzung wichtige Erkenntnisse liefern, wie eine befreite Gesellschaft auf der Basis der Einheit von Mensch und Natur erreicht werden kann und organisiert sein muss.

Umweltgewerkschaft, Oktober 2020

 


 

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Marler Bürgerversammlung gegen Verfüllung und Flutung der Zeche Auguste Victoria

LANDESREGIERUNG GIBT GRÜNES LICHT FÜR ZECHENFLUTUNG – WIDERSTAND GEGEN TRINKWASSERVERGIFTUNG IST HERAUSGEFORDERT

Am 05.09.2018 hat NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart (FDP) dem Unterausschuss für Bergbausicherheit beim Landtag sogenannte
„Ergebnisse gutachterlicher Untersuchungen zum Thema PCB im Rahmen der Abschlussbetriebsplanung für das Bergwerk Auguste Victoria“ vorgelegt. Damit gibt die Landesregierung grünes Licht für die von der Ruhrkohle AG (RAG) geplante Zechenflutung. Das Bergamt soll jetzt den Abschlussbetriebsplan für Auguste Victoria (AV) genehmigen. Doch darüber ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie hier eine regionale Umweltkatastrophe heraufbeschworen wird! Würde es nach der RAG gehen, dann wären die Schächte 3/7 von AV bereits seit 20 Monaten verfüllt und das Grubenwasser auf 600m angestiegen. Bis heute muss jedoch in 1.200m Tiefe gepumpt werden, wozu etwa 200 Kumpel und Monteure täglich auf dem Bergwerk anfahren. Ihre Arbeitsplätze und der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen gehören für uns zusammen. Verdanken ist das allein den Protesten von Bergleuten und Anwohnern, die maßgeblich von der kämpferischen Bergarbeiterbewegung um „Kumpel für AUF“ getragen werden.

Auch im Saarland ist der Volkswiderstand gegen die Zechenflutung ungebrochen. Nach einer Klage der Gemeinde Nalbach hat das
Verwaltungsgericht jüngst der RAG verboten, die untertägige Wasserhaltung auf der Zeche Ensdorf einzustellen und das  Grubenwasser auf 400m ansteigen zu lassen, was von Landesregierung und Bergamt bereits genehmigt war.

Durch die Unterlassungsklage unserer Bürgerversammlung gegen die RAG ist detailliert nachgewiesen, dass im gegenwärtig noch trocken liegenden Grubengebäude von AV mindestens 2.500 Tonnen des krebserzeugenden Ultragifts PCB verblieben sind und 6.345 Tonnen hochgiftiger Sondermüll eingelagert wurden. Wird das vom ansteigenden Grubenwasser durchströmt, bildet sich zwangsläufig ein Giftcocktail. Ebenso unbestreitbar ist, dass über dem Grubengebäude von AV die sogenannten „Halterner Sande“ liegen, die bis zu 500m tief hinab reichen und einen viele Quadratkilometer großen Speicher darstellen, aus dem Millionen von Menschen im Ruhrgebiet ihr Trinkwasser beziehen.

Die „gutachterlichen Untersuchungen“ der Landesregierung leiten ihre Schlussfolgerungen dagegen aus unbewiesenen Hypothesen ab oder durch eine willkürliche Übertragung von Ergebnissen aus nicht vergleichbaren Umständen und blenden wesentliche  Risikofaktoren einfach aus:

• Angeblich würde der „Emschermergel“ das Grubenwasser sicher gegen grundwasserführende Schichten abdichten. Ausgeblendet wird, dass das Deckgebirge durch Senkungen infolge des Kohleabbaus von zahlreichen Rissen und Klüften durchzogen ist, gerade auch die nur 100m dicke Schicht unter den „Halterner Sanden“. Und dass im Bereich von AV eine bekannte geologische Störung besteht, die natürliche Wasserwegigkeiten aus der Tiefe bis nach oben schafft.
• Außerdem würde sich das PCB an Schwebepartikel anhaften und mit ihnen rasch in die Tiefe sinken. Tatsächlich gibt es keinerlei
wissenschaftliche Erkenntnisse, nach denen unter den chaotischen Umständen eines gefluteten Bergwerks das Grubenwasser rasch zur Ruhe kommt. Vielmehr ist sicher, dass es dauerhaft erhebliche Strömungen auch von unten nach oben bedingt durch Temperaturunterschiede, Gebirgsdruck und Springbrunneneffekte geben wird.
• Als Quintessenz wird einem Umweltverbrechen das Wort geredet. Durch eine rasche Flutung würden PCB und andere Gifte so verdünnt, dass sie spätestens nach der Einleitung im Rhein weit unter den Grenzwerten liegen. Die auf dem Weg bis dahin betroffenen Menschen werden einfach abgeschrieben. Und auch kleinste Mengen PCB sind keinesfalls ungefährlich.

Jetzt ist der Widerstand im ganzen Ruhrgebiet und ein enger Schulterschluss mit den Gegnern der Zechenflutung an der Saar herausgefordert. Die in den nächsten Wochen geplante Verfüllung der Schächte von AV bedroht das Trinkwasser und die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen. Die Flutung der Zechen muss verhindert werden!

1997 hat ein großer Bergarbeiterstreik die damals von der Regierung Kohl bereits beschlossene Stilllegung des untertägigen Steinkohlebergbaus zu Fall gebracht. Dazu und den Lehren für heute findet am 06.10.2018 ab 16:00 Uhr in Gelsenkirchen, Horster Mitte, eine einmalige Veranstaltung statt, zu der auch wir herzlich einladen.
Nähere Informationen im Internet findet ihr hier:
http://www.minersconference.org/index.php/kaempfe-de/europa/851-unterst%C3%BCtzt-die-vorbereitung-der-veranstaltung-zum-gro%C3%9Fen-bergarbeiterstreik-im-m%C3%A4rz-1997-am-6-oktober-2018-in-gelsenkirchen.html

In unserem Namen klagt der Anwohner Jürgen Pfeiffer gegen die RAG auf Unterlassung der Trinkwasservergiftung durch Verfüllung und Flutung der Schächte von Auguste Victoria. Mit einem neuen Schriftsatz an das Landgericht Bochum haben wir die Beweisführung verfeinert und vertieft. Bei Interesse kann der Entwurf gerne zugeschickt werden.

Herzlichen Dank für Spenden von bisher 3.664,32 € zur Finanzierung der Klage - Jetzt erst recht!

Spendenkonto der Marler Bürgerversammlung
Inhaber: Wolfgang Göller, IBAN: DE04426610080107915200,
Verwendungszweck: Klage gegen RAG

Kontakt: Wolfgang Göller (Sprecher der Bürgerversammlung)
Körnerstraße 8, 45772 Marl
Mobil: 0170 4017765,
Mail: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

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