Aus dem Grundsatzprogramm der Umweltgewerkschaft e.V.:
„Um… eine globale Umweltkatastrophe abzuwenden, braucht es eine neue Qualität der Umweltbewegung und eine weltweit überlegene Kraft gegen die Hauptverursacher in Konzernzentralen, Banken und Regierungen. (…) Wir suchen den engen Schulterschluss zwischen Arbeiter- und Umweltbewegung und schließen uns auf der Grundlage gewerkschaftlicher Prinzipien als Umweltorganisation zusammen – lokal, national und international. Der Gewerkschaftsgedanke steht für den gemeinsamen Kampf um unsere existenziellen Lebens- und Zukunftsinteressen, für Kampfgeist, Solidarität und breitesten überparteilichen Zusammenschluss. Wir treten für eine gesellschaftliche Alternative ein, in der die Einheit von Mensch und Natur verwirklicht wird.”
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Radioaktivität auf der Müllkippe - Lebensgefahr für Jahrtausende
Ein Beitrag von Prof. Dr. Rolf Bertram
- Vorab ein paar Fakten, die bei amtlichen Experten unzureichend bekannt sind oder zurückgehalten werden:
- Jede 'Freisetzung' von Radioaktivität beeinträchtigt die biologische Vielfalt und führt zu einem nicht kalkulierbaren Risiko für alle Zeiten.
- Die in den Verordnungen gewählten DOSISKOEFFIZIENTEN sind nur ein grobes Maß der tatsächlichen FOLGEWIRKUNGEN.
- Die amtlichen Grenz- und Richtwerte (z. B. Grenzwerte) beruhen auf unrealistischen Annahmen (keine dieser Annahmen berücksichtigen die tatsächliche Situation, z. B. nicht messbare Organ- und Teilkörperdosis, Einfluss auf teilungsfähige Zellen (Basalzellen).
- Eine Unterscheidung der Dosen auf den Organismus durch Inhalation, Ingestion, und Permeation ist bei unterschiedlicher räumlicher und zeitlicher Zufuhr der Aktivität völlig unzureichend. Eine Kontamination einzelner Personen ist nur über aufwendige wiederholte Inkorporationsmessungen durch Blut und Ausscheidung abschätzbar. Die effektive Kontamination - also die spezifische Kontamination - eines Körperteils oder eines Organteils (gemessen etwa in mSv) ist nicht möglich. Die bisher vorliegenden Rechenmodelle sind nur für große Kohorten, aber nicht für den Einzelfall verwendbar.
Die Verwendung der Begriffe 'schwachaktiv', 'mittelaktiv', 'hochaktiv' sind irreführend, genauso wie der Begriff 'Grenzwert'. Sie dienen der juristischen und politischen Rechtfertigung, wissenschaftlich sind sie nichtssagend und zur Einschätzung von Strahlenschäden unbrauchbar.
- Nun zur 'Freimesserei'
Es ist nicht möglich, durch chemische oder technische Verfahren freigesetzte Radioaktivität zu vermindern oder zu vernichten. Durch den Abriss findet eine nicht vertretbare Zunahme der Umweltradioaktivität statt. Denn durch das anfallende zerkleinerte, gereinigte und geschredderte Stückgut und die damit verursachte Oberflächenvergrößerung wird die eingeschlossene Radioaktivität verstärkt freigesetzt und findet sich wieder im Spülwasser, im Schleifstaub und in den abgelagerten Bruchstücken.
95% des beim Rückbau anfallenden Atommülls werden 'freigemessen'.
Atommüll ist nicht gleich Atommüll. Art und radiologische Auswirkungen sind extrem unterschiedlich. Bemühungen, ein für alle Arten gleichermaßen geeignetes Lagerungs- oder Deponiekonzept zu entwickeln, stoßen auf unüberwindbare Schwierigkeiten.
Die bisher vorliegenden Betrachtungen berücksichtigen z.B. nicht, dass Radionuklide zusammen mit anderen nicht-radioaktiven, z. T. auch toxischen Problemstoffen - in der Regel Füllstoffe oder Behältermaterialien - vermischt und eng benachbart deponiert werden. Zwischen diesen Stoffen finden durch Kontakt unvermeidbar chemische und strahlenchemische Prozesse statt, in deren Folge neue Problemstoffe (nicht nur als Gase) in großer Vielfalt entstehen. Eingelagert liegt also kein ruhendes sondern ein stofflich und zeitlich hochdynamisches System vor. Bislang gibt es keine Modelle, die diesem Sachverhalt Rechnung tragen.
- Durch Wind, Wetter und klimatische Veränderungen ist eine Ausbreitung der von der Ablagerung ausgehenden Radioaktivität unvermeidbar. Die Ausbreitung erfolgt - in der Atmosphäre, über die Nahrungskette, über Sicker- und Grundwasser und durch Verschleppung,z.B. Umlagerung (Ortswechsel).
Völlig vernachlässigt wird die Verteilung der Radioaktivität durch Feinstaub und Ultrafeinstaub in der Atmosphäre. Radionuklide haften an den Feinstaubpartikeln und bilden RADIOAKTIVE AEROSOLE und werden als solche über weite Strecken (zig km) verteilt.
Ein besonders drastisches Beispiel für (amtliche) Fehleinschätzung: Die genetische Strahlenbelastung durch von Atomenergie erzeugtes C14 und Tritium und die große Wirksamkeit zum Auslösen von biologischen Schäden (Organbestrahlung) ist seit über 50 Jahren bekannt. Tritium (H-3, Halbwertzeit 12,3 Jahre) und Radiokohlenstoff (C-14, Halbwertzeit 5700 Jahre). Beide sind Betastrahler geringer Reichweite und gehören nach der üblichen Einteilung in die Gruppe mit 'niedriger Radiotoxizität'. Diese irreführende Bezeichnung hat offensichtlich dazu geführt, dass diese Betastrahler bei der Freimessungsproblematik überhaupt keine Rolle spielen. Da Beta- und Alphastrahler durch gewöhnliche tragbare Geigerzähler gar nicht erfassbar sind, taucht dieser Anteil in den amtlichen Kontrollmessungen auch nicht auf.
Bei Freisetzung und Inkorporation über Luft, Wasser und Nahrungsmittel sind deren Auswirkungen verheerend, da beide als Wasserstoff bzw. Kohlenstoff zu den wesentlichen Bausteinen lebender Materie gehören: Wenn Alpha- oder Betastrahler in den Körper gelangen (inkorporiert werden) beispielsweise durch Inhalation in die Lunge oder durch Verschlucken kontaminierter Nahrungsmittel ist der Schaden besonders groß. Wie die nicht radioaktiven Isotope (H-1, C-12) werden sie Teil des organischen Gewebes und können so den Zellen - Stoffwechsel zerstören, mindestens aber verändern. Die cancerogenen und mutagenen Folgen sind ebenfalls lange bekannt, werden aber in den amtlichen Verordnungen (Strahlenschutzverordnung) bis zur Stunde nicht ausreichend berücksichtigt.
- Auf der Stecke bleibt der Strahlenschutz. Offensichtlich spielt auch hier ein ökonomisch dominierter Schadensvergleich die entscheidende Rolle. Tödliche und krankmachende Gesundheitsschäden werden gegen kommerzielle Einsparungen gestellt. Das ist der übliche Weg. Um die Auswirkungen zwischen kurzfristiger oder dauernder Inkorporation zu berücksichtigen, spielte vor 30 Jahren im Strahlenschutz die FOLGEÄQUIVALENTSDOSIS eine Rolle, inzwischen ist davon keine Rede mehr. Eine Ermittlung dieses Eingriffswertes wäre gerade in der Freimessungsproblematik angebracht. Eine Antwort auf die Frage, warum das nicht gemacht wird, liegt nahe:
Vermutlich wäre das das Ende des Abbaus der AKW und das Ende der Planung für die Entsorgung und Aufarbeitung von Atommüll.
OFFENE AKADEMIE zur Klimafrage: "Einspruch: Es gibt kein Restbudget mehr!"
Stellungnahme vom 27. Februar 2021:
Offene-Akademie-Stellungnahme-an-Bundesregierung270221.pdf
Das Aktionsbündnis contra Müllverbrennungsanlage Jänschwalde lädt herzlich ein:
Datum: Donnerstag, 18. März, ab 18:30 Uhr
Referent: Prof. Dr. Christian Jooß, Universität Göttingen, Umweltgewerkschaft
Zum Inhalt
Müllverbrennung bedeutet die Umwandlung wertvoller Rohstoffe in giftige Abgase und Schlacke. Sie ist ein Gegenprogramm zur notwendigen Kreislaufwirtschaft. Im Vortrag wird kritisch beleuchtet, dass auch modernste Filteranlagen nicht das Problem der Emission giftiger Abgase lösen, die Stickoxide, Schwermetalle, chlororganische Verbindungen bis hin zu dem Ultragift Dioxin enthalten. Die Gesetzgebung erlaubt trotz jahrzehntelanger Kritiken völlig legal Emissionen die ein chronische Vergiftung von Umwelt und Mensch bedeuten. Schlacke wandert als hochgiftiger Sondermüll in Bergwerke.
Im Vortrag wird aber auch die Alternative deutlich: Eine umfassende Kreislaufwirtschaft nach dem Vorbild der Natur. Doch was muss passieren, damit diese Wirklichkeit wird und Müllverbrennungsanlagen abgeschaltet werden? Dies soll am Beispiel der geplanten MVA in Jänschwalde und des Widerstands dagegen diskutiert werden.
Zur Anmeldung
Auf Grund der Pandemie kann die Veranstaltung leider nur online stattfinden. Bei Interesse melden Sie sich hierfür bitte bis Mittwoch, 17.3. an unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die Zugangsdaten werden dann kurz vor der Veranstaltung zugesandt.
Bitte verteilen Sie die Einladung gerne auch weiter!
Viele Grüße vom Aktionsbündnis
11.März/26.April 2021 - Fukushima und Tschernobyl mahnen
10 Jahre Fukushima, 35 Jahre Tschernobyl, 65 Jahre radioaktive Dauerbestrahlung durch Atomkraftwerke, Atommüll und Uranbergbau mahnen: Sofortige weltweite Stilllegung und Entsorgung aller Atomanlagen auf Kosten der Betreiber!
Seit das erste AKW vor rund 65 Jahren ans Netz ging, kam es zu drei großen Reaktorkatastrophen (Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima), viele weitere Reaktoren standen knapp davor. Es gibt bei den Reaktorbetreibern, den Störfall N - wie normal. Tschernobyl und Fukushima haben beide bewiesen, dass das Atom-Risiko ein reales ist – vor allem auch Hochtechnologieländern wie Japan. Die Katastrophen dauern bis heute an, "Spätfolgen" sind die Verseuchung von Land und Wasser mit allen dramatischen Auswirkungen. Es ist nur nicht täglich in den Medien, von anderem Aktuellen überlagert.
Pressemitteilung der Umweltgewerkschaft zu den Warnstreiks der IGM
Die Umweltgewerkschaft erklärt ihre volle Solidarität mit den Warnstreiks an allen VW-Standorten ab dem 1.3.2021. Ab dem 1.3. stehen 3,8 Millionen Beschäftigte im Tarifkampf, davon 100.000 bei Volkswagen. Eure Forderung nach 4% mehr Lohn, 1400 garantierten Ausbildungsplätzen im Konzern und 2 weiteren freien Tagen unterstützen wir gerade in Zeiten, in denen massiv Löhne gekürzt und Stellen und Ausbildungsplätze abgebaut werden. Wer da Nullrunden fordert von den Arbeitgeberverbänden, macht sich selber die Taschen voll. Das sind auch die Hauptverursacher der drohenden Umweltkatastrophe.
Deswegen gehören auch Umweltforderungen in die Tarifrunde wie die einer umweltgerechten Produktionsweise oder Ausbau des ÖPNV und auch wirksame Coronaschutzmaßnahmen in den Betrieben – auf Kosten der Profite!
Wir unterstützen voll euren Slogan: Abstand – Maske – Arbeitskampf!
Es ist super, dass bundesweit Gewerkschafter*innen auf die Straße gehen und coronagerecht Warnstreiks durchführen. Wir fördern jede gemeinsame Aktivität der
Kolleg*innen und das Ausspielen der gesamten gewerkschaftlichen Kraft. Faule Kompromisse lehnen wir ab.
Mirjam Gärtner, Vertrauensfrau der IGM bei VW in Wolfsburg und Mitglied des Bundesvorstands: „Die Frage der Umstellung auf die E- Mobilität ist ein richtig heißes Eisen in den Belegschaften, da die Unternehmer den Jobabbau teils mit dem Umweltschutz begründen. Die AFD hat die Umweltschützer gar als neuen Lieblingsfeind ausgemacht, die angeblich die deutsche Wirtschaft kaputt machen. Das sind üble Spaltungsversuche – Radikaler Umweltschutz würde Millionen Arbeitsplätze in Deutschland schaffen. Der Jobabbau findet aufgrund des Profitprinzips und des Konkurrenzkampfes in der Autoindustrie statt. Wir dagegen fordern Arbeitszeitverkürzung und umweltgerechte Ersatzarbeitsplätze auf Kosten des Profits – als einziger Umweltverband in Deutschland. Wer diesen Weg richtig findet, sollte sofort Mitglied werden. Die Diskussion um die E - Mobilität wollen wir auch mit unserem neuen UGInternet-Forum zur E-Mobilität fördern, das ab April zur Verfügung steht“.
Wir rufen alle Umweltkämpfer*innen auf, sich mit den kämpfenden Kolleg*innen zu solidarisieren.
Wir wollen auch mit starken Arbeiterdelegationen bei den Aktivitäten von Fridays-for-Future am 19.3. auftreten.
Nicht spalten – zusammenhalten.
Wir brauchen beides: Arbeitsplätze und Umweltschutz – für uns und unsere Kinder.