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„VATTENFALL auf dem Holzweg!?“

Gut 20 Leute kamen am 22.4. zur Diskussionsveranstaltung der Umweltgewerkschaft ins SprengelHaus im Berliner Wedding. Das VATTENFALL-Kohlekraftwerk im benachbarten Stadtteil Moabit soll 2026 umgebaut werden. Die bisherige Kohleverbrennung soll aufhören – was gut ist – stattdessen soll allerdings Holz verbrannt werden – was ganz und gar nicht gut ist. Das sah der eingeladene Vertreter von VATTENFALL naturgemäß anders und bewarb die Holzverbrennung als nachhaltige und ökologische Alternative.

UG Berlin Veranstaltung Kraftwerk Moabit Umbau 22.4.2022

Der Einleitungsbeitrag der Umweltgewerkschaft umriss den Zusammenhang zur globalen Situation und schärfte den Blick gegen eine Verharmlosung und Unterschätzung, wenn

● von Klima-Wandel gesprochen wird statt von Klima-Krise,

● wenn nur die Klima-Krise gesehen wird und nicht die gesamte Umwelt-Krise,

● wenn von einer gleichmäßigen Entwicklung ausgegangen wird statt von einer Beschleunigung der Zerstörungsprozesse,

● wenn der Umschlag allmählicher Prozesse in plötzliche Sprünge, Kipp-Punkte, nicht in Betracht gezogen wird.

Hervorgehoben wurden Rolle und Fähigkeiten der weltweit verbundenen Konzernbelegschaften im Kampf gegen diese heraufziehende globale Umweltkatastrophe. Ebenso, dass der Ukrainekrieg und die verstärkte Hochrüstung diese Entwicklung enorm verschärft, und die Umweltbewegung Teil einer neuen Friedensbewegung werden muss.

Die Kritik an der Holzverbrennung eröffnete das Verlesen einer gemeinsamen aktuellen Petition der Deutschen Umwelthilfe (DUH), der Baumschutzorganisation ROBIN WOOD, und dem bekannten Förster und Publizisten Peter Wohlleben vom 20.4. unter dem Titel: „Vattenfall plant nicht nur in Berlin Wälder zu verfeuern!“

Biomasseheizkraftwerk Obrigheim text

In der anschließenden engagierten Diskussion schälten sich folgende Hauptkritikpunkte heraus:

● das Verbrennen von Holz setzt das darin durch die Bäume in einem langen Prozess gespeicherte Treibhausgas CO2 sofort frei. Die Klimakrise wird nicht ent-schärft sondern ver-schärft;

● industriell betriebene Holzverbrennung entzieht den Wäldern immer weiter Biomasse und wirkt so der langfristigen CO2-Speicherung durch Humusbildung in den Böden entgegen;

● jeder gefällte gesunde Baum hat heute besonderes Gewicht: um seine CO2-Speicherfähigkeit und Sauerstoffproduktivität wieder zu erreichen braucht ein neu wachsender Baum hundert und mehr Jahre. „Schnellumtriebsplantagen“ die alle 7 bis 9 Jahre abgeholzt und verheizt werden sind dafür nicht ansatzweise ein Ausgleich.

● für großindustrielle Energieerzeugung durch Holzverbrennung reichen „Restholz“, „Grünschnitt“ oder abgestorbene Bäume bei weitem nicht aus. Holzschnitzel und Holzpellets müssen und müssten vermehrt importiert werden – ein durch EU-Subventionen profitables Geschäft, das im kapitalistischen Markt nach Ausweitung schreit: Berichte über das Abholzen ganzer Waldgebiete in USA, Kanada, China, Polen häufen sich. (Ungläubiges Kopfschütteln über Vattenfalls Bemühungen, „Buschholz“ aus Namibia zu importieren und das auch noch als ökologische Maßnahme zum Erhalt der Savanne zu kennzeichnen).

    Insgesamt war die Veranstaltung für uns ein erster Schritt, das relativ neue Problem großindustrieller Holzverbrennung zur Energieerzeugung ins Bewusstsein - auch der Vattenfall- und Siemens-Energy-Belegschaften - zu rücken und das „grüne Mäntelchen“ ein Stück weit zu lüften. Weitere Aktivitäten sollen folgen.

WoodChips Lagerplatz Biomassekraftwerk in USA

  (Bild: Lagerplatz eines "Biomasse"-Kraftwerks in den USA. Nur "Restholz"??)

 

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