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Liebe Freundinnen und Freunde der oberirdischen Eisenbahn in Stuttgart,

wir rasen immer schneller der drohenden Klimakatastrophe entgegen, die durch die menschengemachte Erdüberhitzung als Folge des zu hohen Treibhausgas-Ausstoßes verursacht wird. Die Alarmzeichen sind nicht mehr zu übersehen:
Im arktischen Werchojansk in Sibirien herrschen seit Wochen Temperaturen von mehr als plus 30°C –der Spitzenwert lag im Juni 2020 bei 38°C. Bisher war dieses kleine Städtchen mit kaum mehr als 1.000 Einwohnern hingegen der Kältepol der Erde gewesen: Der Kälterekord betrug minus 67,8°C; die mittlere Jahrestemperatur lag hier früher bei minus 15,7°C. Doch durch den drastischen Temperaturanstieg taut inzwischen der Permafrostboden nicht nur in Werchojansk, sondern in der gesamten Arktis auf und setzt gigantische Mengen an CO2 und an Methan frei – letzteres ist 25-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Die Eisfläche am Nordpol war noch nie so klein wie diesen Sommer. Und 2020 wird wohl als das weltweit wärmste Jahr aller Zeiten – seit es überhaupt Temperaturaufzeichnungen gibt – in die Geschichte eingehen. Statt der bei der Klimakonferenz 2015 in Paris vereinbarten Obergrenze von 1,5°C für den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur bis 2100 rechnen Klimaforscher inzwischen mit einer um 4°C erhöhten Temperatur gegenüber der vorindustriellen Zeit. Das bedeutet langfristig, dass der Meeresspiegel um 40 Meter ansteigen wird: Die Bundeshauptstadt Berlin wird somit 10 Meter tief unter Wasser liegen, ganz Norddeutschland – ungefähr ein Drittel des deutschen Territoriums – wird dann vom Meer verschlungen sein.

Liebe Freunde des Oben-Bleibens,

unser Arbeitskreis „Stuttgart 21 überall“ wurde gebeten, wieder einmal Bericht zu erstatten. Das tun wir natürlich gerne.
Es gibt uns, weil wir 2010 von Leuten aus dem französischen Baskenland und aus dem norditalienischen Susatal gebeten wurden, die Verbindung mit dem Widerstand gegen Stuttgart 21 zu halten. Seitdem konnten manche Projekte gestoppt werden, viele andere sind dazu gekommen, und der Begriff „unnütze Großprojekte“ ist auch in Deutschland kein Fremdwort mehr. Vieles hat sich verändert, aber Stuttgart 21 wird noch immer weiter gebaut. Leider sind die Verbindungen zu unseren Partnern der internationalen Foren, die von 2011-2016 stattfanden, schwächer geworden. Aber der Widerstand gegen unnütze Großprojekte, auch unserer, ist mit dem Klimawandel für die Menschheit so wichtig geworden wie noch nie. Kürzlich haben wir von Aktionen in Rosenheim/Inntal gegen den zusätzlichen Brenner-Basistunnel-Nordzulauf gesprochen. (https://brennerdialog.de/) In Stuttgart werden wir fortlaufend informiert über das gefahrenreiche Atomkraftwerk Neckarwestheim und werden erleichtert sein, wenn die mili-tärischen Kommandozentralen EUCOM und AFRICOM aus deutscher Verantwortung verschwinden. Zurzeit hören und lesen wir von den mutigen AktivistInnen der Bewegung „Danni bleibt“ in Hessen, wo dem Umweltschutz zum Trotz die Autobahn A 49 ausgebaut und durch den Dannenröder Wald geführt werden soll. (www.stopp-a49-verkehrswende-jetzt.de/). „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“, sagen sie. Das ist aber nicht nur die Waldzerstörung und Flächenversiegelung, sondern auch eine große Gefährdung des Wasserschutzgebiets, der Trinkwasserquelle für die ganze Gegend. Die Widerständler haben jetzt auch eine 24-Stunden-Mahnwache eingerichtet. Wir haben ihnen Durchhaltekraft und Erfolg dazu gewünscht!

Rede von Joseph Michl, Arge Nord-Ost e.V., auf der 373. Montagsdemo am 19.6.2017

Joseph Michl ist der Vorsitzende der ARGE Nord-Ost, ein gemeinnütziger Verein, der sich zum Schutz der wertvollen Freiflächen beiderseits des Neckars im Nordosten des Ballungsraums Stuttgarts gegründet hat.

Als das Projekt Stuttgart 21 vor vielen Jahren geplant wurde, hat man uns versichert, es sei ein Projekt zur Förderung des Schienenverkehrs. Ziel von Stuttgart 21 sei es, mehr Menschen auf die Bahn zu bringen und den umweltschädlichen Autoverkehr zu verringern. Wer wollte da widersprechen?

Aber schon bei der ersten Beschäftigung mit den Plänen, den Untersuchungen und Gutachten haben wir gemerkt, dass genau das nicht stimmt. Stuttgart 21 ist gerade kein Projekt zum Ausbau von Bahnkapazitäten:

  • Wichtige Bahn-Kapazitäten werden durch S21 abgebaut,
  • zukünftige Erweiterungsoptionen werden verbaut,
  • Sicherheit und Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs nehmen dramatisch ab.

Lieber Kollege Claus Weselsky, liebe Kolleginnen und Kollegen der GDL,

GDL Logowir gratulieren Euch ganz herzlich zu 150 Jahre GDL und wünschen Euch eine erfolgreiche Generalversammlung, auf der ihr die Weichen für die kommenden fünf Jahre stellt.
Ihr habt als kämpferische Gewerkschaft bewiesen, dass eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht nur nötig, sondern auch durchsetzbar ist durch konsequentes gewerkschaftliches Handeln.
Ihr habt mutig an Eurem berechtigten Kampf festgehalten trotz Hetzte der Regierung, des Bahnvorstandes und von BILD und einigen Journalisten gegen die GDL und euren Vorsitzenden Claus Weselsky. Dazu habt ihr unsere volle Solidarität und unseren Respekt.

"Der beste Slogan, der je für diese Stadt erfunden wurde: Oben bleiben!"

Rede von Volker Lösch, Regisseur, auf der 350. Montagsdemo am 12.12.2016

Liebe Montagsdemonstrantinnen, liebe Montagsdemonstranten,

350 Mal demonstrieren: Das sind zusammen mit den Großdemos mehr als 1000 Reden, die hier seit sieben Jahren gehalten wurden. Und alles, was hier an jedem dieser 350 Montage kritisiert und vorausgesehen wurde, ist auch so eingetreten. Und deshalb wird auch die vielleicht am häufigsten geäußerte Voraussage Wirklichkeit werden, denn wir kommen unserem Ziel immer näher: Stuttgart21 wird scheitern, es wird so krachend scheitern, dass nichts außer ein paar grotesker Anekdoten davon übrigbleiben wird!
Gute Bahn statt TunnelwahnDass wir hier gegen ein Projekt protestieren, welches fast niemand mehr haben will, hat wohl mit der Zeit zu tun, in der wir leben – einer mutlosen, visionsfreien und angstbesetzten Zeit. Diese Zeit schreibt gerade viele Geschichten – und davon soll mein heutiger Exkurs handeln: von einer großen und einer kleinen Geschichte der politischen Destruktion.

ERZÄHLUNGEN

Die kleine Erzählung kennen wir alle: in Stuttgart betreibt eine Gruppe von Bahnmanagern, Politikern und Lobbyisten gegen jede Vernunft ein Bau-und Immobilienprojekt, und nennt es dann „Tiefbahnhof“ – die Entfaltung der destruktiven Kräfte dieses Vorhabens spüren alle, die hier leben.

Die große Erzählung ist die des bundespolitischen „Weiter-so“. Sie beschreibt ein ganz ähnliches, vernunftfreies Vorgehen: alle relevanten Fakten ignorierend, wird eine grundfalsche Politik betrieben, und damit unsere Demokratie aufs Spiel gesetzt. Und da alles mit allem zusammenhängt, lohnt es sich, diese Geschichten genauer zu betrachten.

ALLES IST GUT

Am Anfang steht immer eine Behauptung. Angela Merkel – die Protagonistin der „Weiter-so-Politik“ – behauptet immer wieder: Deutschland geht es gut. Dass es Deutschland gut geht, ist Kern ihres politischen Glaubensbekenntnisses. Es ist wahr, dass es viele in Deutschland gibt, denen es sogar sehr gut geht. Die ganze Wahrheit ist aber vielfältiger, differenzierter – und sie ist dunkler. Denn es ist auch wahr, dass sich in Deutschland die Armut rapide ausbreitet, und dass soziale Ungleichheit immer mehr zunimmt. Davon redet Angela Merkel aber niemals. Will sie es nicht, oder weiß sie nichts davon?

"Dafür gebührt der Stuttgarter Polizei und der Landesregierung ein Stefan-Mappus-Verdienstorden für notorische Bösartigkeit."

Rede von Dr. Winfried Wolf, Verkehrsexperte, Journalist, Herausgeber von ‚Lunapark21‘, auf der 350. Montagsdemo am 12.12.2016

Liebe Freundinnen und Freunde der Bewegung gegen Stuttgart 21,

vorgestern, am 10. Dezember, verabschiedeten wir am Berliner Hauptbahnhof den letzten Nachtzug, der von Berlin in die Schweiz fuhr. Es war eine kleine Demo mit rund 100 Leuten und einer wunderbaren Samba-Trommler-Truppe. Als Gast oder auch als eine Art Zaungast mit dabei: Sandra Maischberger. Sie hatte zuvor in der „Berliner Zeitung“ erklärt: „Seit meiner Jugend reise ich regelmäßig mit dem Nachtzug […] quer durch Europa. […] Angesichts der Auslastung ist es mir schleierhaft, warum die DB diese Züge nicht wirtschaftlich betreiben kann.“

Umstieg21 Logo WebAm Rande der Demo fragte mich Frau Maischberger, wie es denn in Stuttgart mit Stuttgart 21 weitergehe. Ich sagte: „Stuttgart 21 wird nie fertiggebaut“. Was dann daraus würde, so ihre Frage. „Eine Investitionsruine oder ein kreativer Umbau.“ So meine Antwort, wobei ich auf das ausgezeichnete neue Programm „Umstieg 21“ verwies und sagte, das Spannende sei auch, dass wir in Stuttgart „nicht nur Nein-Sager“ seien. Jetzt aktuell, mit der kommenden 350. Montagsdemo und der Aufsichtsratssitzung am 14. Dezember sei eine entscheidende Situation gegeben.

In meiner Montagsdemo-Rede am 16. Juli sprach ich bereits über die „fünf Krisen des Projekts Stuttgart 21“. Damals sagte ich bereits, dass die aktuelle Krise eine entscheidende sei. Und vor ein paar Minuten stellte mir und Volker Lösch ein Journalist des SWR die naheliegende Frage, ob das nicht eine „Krise wie so viele andere zuvor“ sei; ob es danach nicht irgendwie weitergehe mit S21 … bis zur 400. oder 450. Montagsdemo…. Und ich erklärte auch ihm, dass der Charakter dieser aktuellen Krise schon ein besonderer sei.
Und warum das so ist, möchte ich in dieser Rede nochmals genauer darlegen – hinsichtlich der Bundesebene und der Deutschen Bahn, hinsichtlich der Landesebene und dem Projekt im Allgemeinen und hinsichtlich des konkreten Projekts und dabei hinsichtlich des neuen KPMG-Gutachtens.

Rede von Manfred Niess, Klima- und Umweltbündnis Stuttgart (KUS), auf der 347. Montagsdemo am 21.11.2016 in Stuttgart

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Liebe K21-Mitstreiter,

mein Name ist Manfred Niess, ich bin Koordinator des Klima- und Umweltbündnis Stuttgart – kurz KUS – und seit 2005 Feinstaubkläger.

Wir vom Klima- und Umweltbündnis denken, was den Klimawandel angeht, global, wir handeln aber vorwiegend kommunal, regional und teilweise auch national.
Um den Klimawandel zu stoppen, braucht es – neben Energieeffizienz und Energieeinsparung – vor allem eine Energie- und Verkehrswende. KUS kämpft seit Beginn für einen Kopfbahnhof – aus verkehrlichen Gründen, weil wir einen Rückbau der Bahnverkehrsinfrastruktur nicht akzeptieren – und aus Umweltgründen: eine unterirdische Durchgangsstation, die das Dreifache an Energie braucht im Vergleich zu einem oberirdischen Kopfbahnhof, passt, angesichts des dramatischen Klimawandels nicht mehr ins 21. Jahrhundert.

Zur Erinnerung: Entgegen dem weltweiten Trend sind die C02-Emissionen in der Bundesrepublik 2015 gestiegen, auch im Verkehrsbereich!

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